Geschichte
Zur Geschichte des Judo |
Der Japaner Prof. Jigoro Kano gilt als der
Begründer des Judo-Sports. Er wurde 1860 in Mikage nahe Kyoto
geboren. Im Jahre 1871 zog seine Familie nach Tokyo. Kano begann an der
Kaiserlichen Universität in Tokyo zu studieren. In seiner
Studienzeit begann er erstmalig ernsthaft über die
Möglichkeit nachzudenken, die Harmonie von Körper und
Geist zu erreichen. Der endgültige Entschluß, sich
dem Jujutsu zu widmen, reifte bei dem jungen Mann erst im Alter von 18
Jahren, in einem Alter, das für die Aufnahme des Trainings in
irgendeiner Sportart schon recht hoch ist. Er entwickelte Judo aus den
Japanischen Kampf- und Verteidigungskünsten und
führte es 1882 offiziell ein. Kano war zu diesem Zeitpunkt 22
Jahre alt. Dabei wollte Kano weniger die kriegerischen Aspekte und
Härte der vorhandenen Kampfkünste in den Vordergrund
stellen, als vielmehr auch weichere Aspekte wie Siegen durch Nachgeben,
Charakter und Persönlichkeitsbildung. Er war bemüht
die Kriegskunst durch das Do zu ersetzen und eine Kampfkunst zu lehren,
die auch als Lebensweg zu verstanden war. |
|
Ju (=sanft) do (=Weg) |
In den Folgejahren entwickelte Kano das Judo
kontinuierlich weiter. Seine Judo Schule nannte er Kodokan, was
übersetzt Schule zum Studium des Weges bedeutet. Auf die
geistige und moralische Erziehung der Sportler legte er dabei
besonderen Wert. Judo beruht auf den Prinzipien der
„wirksamsten Anwendung der Kraft“ und
„dem Begreifen mit dem Körper“.
Die grundlegende Idee ist, dass auch Schwache Starke besiegen, indem
sie durch Nachgeben die Kraft des Partners für die eigenen
Zwecke nutzen. Zum Beispiel drücken, wenn der Gegner zieht und
ziehen, wenn der Gegner drückt. So kann man mit
geringstmöglichem Kräfteaufwand zu
größtmöglichem Erfolg kommen. |
Das Wesen des Kampfes beruht
darauf, einander Respekt und Achtung zu erweisen und sich gegenseitig
zu helfen, ein Ziel zu erreichen. |
Bereits 1890 wurde Kanos System von offiziellen
Stellen in die Erziehungsprogramme von japanischen Schulen
übernommen. 1908 wurde es Pflichtfach an allen japanischen
Mittelschulen. 1901 wurde Judo erstmals in Europa, in London
vorgestellt. Der erste Verein in Europa (Budokwai) wurde 1918 von Gunji
Koizumi (1885-1965) in London gegründet. Koizumi leistete
einen erheblichen Beitrag zur Verbreitung des Judo in England und in
ganz Europa. |
|
Mit über 40 verschiedenen
Würfen, die meist über die Schulter oder die
Hüfte ausgeführt werden und weiteren Armhebeln,
Würgen und Festhalten werden körperliche
Fähigkeiten wie Bewegungsgefühl, Gleichgewichtssinn
und Muskulatur entwickelt. Aber auch geistige Fähigkeiten wie
Selbstdisziplin, Respekt und Rücksichtnahme, Konzentration und
Wohlbefinden werden gefördert. Damit ist die Sportart Judo
für alle Menschen jeden Alters und jeden Geschlechts geeignet. |
Judo verbreitete sich zunächst in
Japan und wurde Lehrfach an den Schulen. Sämtliche
Bezeichnungen stammen deshalb aus dem Japanischen. Allmählich
entwickelte sich Judo zu einer internationalen Wettkampfsportart. Sie
wird heute von Millionen Frauen und Männern in allen Erdteilen
betrieben. |
1906 |
gründete der Berliner Erich Rahn die
erste Jujutsu Schule in Deutschland |
|
1922 |
Alfred Rhode übernahm das Erbe des
Jujutsu in Deutschland |
1923 |
fand der erste offizielle Wettkampf statt |
1933 |
besuchte Jigoro Kano mit einigen
Schülern auf einer Europareise auch Deutschland. In Berlin und
München gab er Lehrgänge. |
bis 1948 |
war Jujutsu und Judo durch die
Besatzungsmächte verboten |
1951 |
die ersten Deutschen Meisterschaften nach dem
2.Weltkrieg in Frankfurt |
1953 |
Gründung des Deutschen Judo Bund (DJB) |
1956 |
Anerkennung des DJB durch den Deutschen Sportbund |
1956 |
1. Weltmeisterschaft in Tokyo |
1964 |
wird Judo vom internationalen Olympischen
Komitee als olympische Sportart zugelassen |
1964 |
Aufnahme in das Programm der 18. Olympischen
Spiele in Tokyo |
1970 |
offizielle Anerkennung der Frauen in der BRD als
Gleichberechtigte |
1975 |
findet die erste bundesdeutsche
Frauenmeisterschaft statt |
1980 |
seit den olympischen Spielen
in München sind große Erfolge bei internationalen
Wettkämpfen der Judoathleten der DDR und der BRD zu verzeichnen |
|
|
|